Auto fahren ja, aber Zug fahren mit Baby?
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten wie wir mit unseren Babys von A nach B kommen können.
Mit dem Auto oder mit dem Zug.
Das Autofahren hatten wir schnell heraus, fürs Zug fahren mit Baby gibt es aber ein paar Dinge zu beachten.
Viele Orte werden das Auto als Transportmittel erfordern, einfach weil es entweder keine Eisenbahnlinie zur besagten Destination gibt oder aber weil man vom Bahnhof noch ewig weit fahren müsste, um zum Ziel zu kommen.
Was das Auto betrifft, brauche ich euch nichts erzählen, Sachen einpacken, Baby anschnallen – los gehts!
Nachdem ich vor meiner Karenz bei den ÖBB gearbeitet habe (u.a. auch als Zugbegleiterin) ist Zug fahren für mich so normal wie Auto fahren. Jetzt mit Baby ist das aber noch einmal eine ganz andere Dimension. Einfach zum Bahnhof und einsteigen, funktioniert nicht so einfach.
In diesem Artikel will ich euch die Alternative Zug zum Auto auf jeden Fall schmackhaft machen und euch die Angst vor der großen Unbekannten nehmen. Ich bin alleine mit dem Zug von Mistelbach nach Spital in Kärnten gefahren und hatte davor echt etwas Bammel wie das wohl wird (Reisebericht hier). War aber alles wirklich entspannt und unkompliziert.
Verschiedene Zugtypen
Nicht alle von euch werden in Wien direkt am Hauptbahnhof wohnen, wo man bequem die Fernverkehrszüge der ÖBB in alle Himmelsrichtungen besteigen kann. Wahrscheinlich werdet ihr wie ich auf die Nahverkehrszüge der ÖBB angewiesen sein.
Im Wiener Umland fahren größtenteils Züge der Modelle CityJet, 4020 und Doppelstockzüge.
4020 sind die alten blau-weißen Garnituren. Wenn ihr die habt, wirds unbequem. Ihr habt zwar mit dem Kinderwagen super Platz, allerdings müsst ihr Stufen überwinden um reinzukommen, es gibt keine Wickelmöglichkeit und wahrscheinlich nicht mal eine Möglichkeit auf die Toilette zu gehen, da diese die meiste Zeit defekt und versperrt ist.
Um in den Zug reinzukommen, brauchst du also Hilfe. Der Einstieg direkt hinter dem Lokführer empfiehlt sich hier besonders!

CityJet – diese Garnitur ist eines der neuesten Modell der ÖBB. Klimatisiert, stufenloser Einstieg, großes behinderten gerechtes WC.
An beiden Enden des Zuges ist Platz für Kinderwägen und Räder, es gibt sogar beim ersten sowie beim letzten Einstieg eine eigene Rampe die ausfährt, damit man möglichst “fugenlos” in den Wagen rein kommt. Allerdings, das WC mit Wickeltisch gibt es immer nur einmal pro Zugsgarnitur. Ob es vorne hinter dem Lokführer oder hinten ist, lässt sich nicht pauschal sagen, je nachdem wie die Züge gekuppelt sind.
Hier empfiehlt es sich, sich mittig am Bahnsteig positionieren und bei der Einfahr des Zuges genau darauf zu achten, ob das WC vorne direkt hinter dem Lokführer ist (es hat abgedunkelte, schwarze Scheiben). Ist dies nicht der Fall, ist es am andern Ende und ihr könnt gemütlich zum letzten Einstieg der Garnitur marschieren.

Doppelstock – die Doppelstock-Züge (auch “Wiesel” genannt”) kennen sich die meisten von euch. Auch hier ist es so, an beiden Enden des Zuges gibt es Platz für Kinderwägen und Räder. Jedoch ist nur auf einem Seite das behindertengerechte WC mit Wickelmöglichkeit. Wo lässt sich ganz leicht herausfinden, es ist NICHT die Seite wo die Lokomotive dran hängt. Kommt ihr vom Weinviertel (Retz, Mistelbach, Gänserndorf) Richtung Wien wird der Wagen, den ihr braucht zu 99% am Zugende hängen. Kommt ihr vom Süden (Wr. Neustadt, Payerbach) ist es genau anders herum.

Fernverkehr – Railjet
Wenn ihr vom Nahverkehr in den Fernverkehr umsteigen müsst, lege ich euch als Umstiegsbahnhof den Hauptbahnhof ans Herz (außer eure Zeit wird knapp, dann Meidling –> kürzere Wege!).
Im österreichischen Fernverkehr sind beinahe ausschließlich Railjets unterwegs. Nach Salzburg, Villach, Prag, Budapest – alles Railjets. Dort kann ich euch wirklich wärmstens das Reisen in der 1. Klasse ans Herz legen. Mit Kinderwagen seid ihr im Wagen 25 untergebracht (der Wagen wo auch das Bordrestaurant drinnen ist). Dort habt ihr nicht nur ausreichend Platz, es sind auch der Speisewagen, das große WC inkl. Wickeltisch und der Zugbegleiter direkt daneben. Wenn


Das einzig Unangenehme ist, dass man zum Ein- und Aussteigen in den Zug Hilfe benötigt. Entweder man winkt einen Zugbegleiter herbei, oder aber man wendet sich einfach an den nächsten Passanten der vorbei kommt. Ihr werdet kaum ein Nein hören, wenn ihr fragt ob sie euch beim Einsteigen helfen 🙂