Wunde Brustwarzen, die sich beim Stillen entwickeln, können auf andere Erkrankungen zurückzuführen sein. Hier ein Überblick.
Ausschlag
Frauen mit Psoriasis oder Neurodermitis sind eher gefährdet beim Stillen wunde Brustwarzen zu entwickeln, da ihre Haut mechanische Strapazen generell schlechter verträgt. Diese sind in der Stillzeit natürlich besonders hoch. Außerdem können sich eher Infektionen, durch z.B. Bakterien oder Hefepilze, entwickeln. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika oder Antimykotika. Es gibt auch allergische Ekzeme, die beispielsweise Brustwarzensalben und Beikostspuren (ab dem 7. Monat) aus dem Mund eures Babys erzeugen können. Sollte nur eine Brustwarze betroffen sein, lasst euch auf jeden Fall von einem Arzt anschauen. Es könnte sich im schlimmsten Fall um ein Paget-Karzinom handeln. Das ist eine Form von Krebs im Bereich der Brustwarze.
Herpes
Herpesinfektionen sind an der Brust in der Stillzeit nicht ungewöhnlich. Die Viren dringen durch kleinste Wunden im Grenzbereich zwischen Brustwarzenhof und Brustwarze ein. Manchmal ist die Infektion an winzigen Bläschen, die sehr stark schmerzen, auf der empfindlichen und geröteten Haut zu erkennen. Für das Neugeborene ist Herpes sehr gefährlich, schlimmstenfalls kann eine Herpes-Infektionen des Babys tödlich enden. An der davon betroffenen Brust darf nicht gestillt werden.
Raynaud-Syndrom
Hierbei handelt es sich um Durchblutungsstörungen, von denen vor allem die Finger und die Zehen betroffen sind. Manchmal tritt das Syndrom aber auch an den Brustwarzen auf. Frauen leiden häufiger daran. Kälte und möglicherweise psychosomatische Erkrankungen lösen die Durchblutungsstörungen aus, die an schmerzhaften Vasospasmen der betroffenen Brustwarze zu erkennen sind.
In der Regel treten an weiteren Körperregionen ebenfalls Symptome auf. Andere mögliche Ursachen müssten jedoch abgeklärt werden, so etwa ein ungünstiges Anlegen beim Stillen. Bei der Therapie ist Kälte strikt zu meiden. Medikamentös kommt der Einsatz von verschreibungspflichtigem Nifepidin infrage, das kaum in der Muttermilch nachweisbar ist. Geeignete Nahrungsergänzungsmittel sind Magnesium, Kalzium, Omega-Fettsäuren, Vitamin B6 und Lecithin.
Verstopfung der Montgomery-Drüsen
Verstopfte Montgomery-Drüsen (das sind die kleinen Erhebungen am Warzenhof) entzünden sich. Zu erkennen sind sie an einer geröteten Erhebung, manchmal bilden sich auch mit Eiter gefüllte Bläschen am Brustwarzenhof. Die Ausheilung kann selbstständig erfolgen, therapeutisch setzt man warme Kompressen und Antibiotika ein. Die Montgomery-Drüsen kann man sich durch den Trichter der Milchpumpe, ein Stillhütchen, die Milchauffangsschalen und weitere Anwendungen beleidigen. Die Brustwarzen reagieren sehr empfindlich auf Reibung.
Multifaktorielle Dermatitis an den Brustwarzen
Wenn mehrere Ursachen gemeinsam wunde Brustwarzen auslösen, sprechen wir von der “multifaktoriellen Dermatitis”. Es können Neurodermitis, Vasospasmen und eine bakterielle Infektion gemeinsam auftreten. Bei einem komplexen Fall dieser Art wird eine fachübergreifende Zusammenarbeit der Stillberaterin mit einem Hautarzt erforderlich.
Infektionen, die vom Kind ausgehen
Der Säugling kann krankheitserregende Mikroorganismen auf die Mutterbrust übertragen, darunter Staphylokokken und Soor. Für die Diagnose sind ein Brustwarzenabstrich und ein Rachenabstrich vom Baby erforderlich. Die Therapie erfolgt mit Antibiotika.
Wunde Brustwarzen können die unterschiedlichsten Gründe haben, meist sind sie aber harmlos. Sprecht sicherheitshalber mit eurer Hebamme oder eurem Arzt!